Systemisches Gedankenregister:
Verstehen
Sollte man alles, was gesagt wird, unter die Knute der Verständlichkeit zwingen?
Soll Verständlichkeit bedeuten: Verständlichkeit für jedermann?
Verständlichkeit ohne Mühe?
Verständlichkeit ohne jede Vorbereitung, ohne jeden Zeitaufwand des Nachdenkens und Entschlüsselns?
Gibt es ein lineares Kontinuum, das von Unverständlichkeit zu Verständlichkeit führt, und auf dem man mehr Verständlichkeit fordern kann?
Oder gibt es auf diesem Wege vom Unverständlichen zum Verständlichen auch Abwege, etwa ins Mißverständliche?
Gilt vielleicht, daß das Unverständliche nur aufgelöst werden kann durch Steigerung von Verständlichkeit und Mißverständlichkeit zugleich?
Niklas Luhmann (2000): Short Cuts, Frankfurt am Main: Zweitausendeins